Die Geschichte von Kembach Der Ort Kembach liegt am Zusammenfluss der Bäche Kembach und Welsbach Nordosten von Baden-Württemberg. Fundstücke in der Kembacher Flur, die Kembacher Regenbogen- schüsselchen,deuten darauf hin, dass der Ort schon eine keltische Siedlung war. Diese Schüsselchen sind im Grafschaftsmuseum Wertheim ausgestellt. Erstmals wurde Kembach im Jahre 775 n Chr. Als „Chentebach“ in der Gründungsgeschichte des nahe gelegenen Klosters Holzkirchen erwähnt Dieses Gebiet gehörte damals zur Provinz Ostfranken. Um das Jahr 1100 bildete sich um Wertheim eine Grafschaft, die geistlich zum Bistum Würzburg gehörte. Jahrhundertelang lag Kembach an der Nahtstelle zwischen der Grafschaft Wertheim und dem Bistum Würzburg. Während der Reformation, da Kembach derzeit der Grafschaft Wertheim angehörig, wurde der lutherische Glauben übernommen. Im 17. Jahrhundert war Kembach kirchengemeindliche Filiale von Dertingen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war der Ort häufig von Einquartierungen betroffen.
Es war die Zeit der Türkenkriege und des Pfälzischen Erbfolgekrieges. 1733 hatte Kembach kaiserliche Kürassierreiter im Winterquartier. Zur Zeit des preußisch österreichischen Bruderkrieges 1866 lagen großherzoglich-badische Truppen im Ort. Bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts verlebte Kembach ein stilles und abgelegenes Dasein. Im 19. Jahrhundert wurde in Kembach mit dem Abbau von Sandstein begonnen. Um die Jahrhundertwende siedelten sich mehrere Sandsteinbetriebe in Kembach an. In nicht weniger als 10 Steinbrüchen wurde damals der rote Buntsandstein abgebaut. Die Sandsteinbetriebe gingen jedoch nach 1950 rapide zurück.
Längst hat heute der Kunststein den Buntsandstein im Hausbau verdrängt. Trotzdem werden noch Quader aus den Hängen des Kembachtals gebrochen, um die Nachfrage nach diesem harten und witterungsfesten Stein zu decken. Früher war dies die einzige Erwerbsmöglichkeit, später kamen noch ein Fuhrunternehmen und eine Schreinerei dazu. Die Bevölkerung fand jedoch in der aufstrebenden Wertheimer Industrie Gelegenheit, ihren Unterhalt zu bestreiten.
Das Gemeindewappen Kembachs zeigt in der oberen Hälfte einen Adler und in der unteren einen Bach. Die Größe der Gemarkung beträgt 410 ha. Die Einwohnerzahl von Kembach ist seit Jahren rückläufig. Gründe dafür sind sicherlich die fehlende Infrastruktur (z.B. keine Erwerbs- und Einkaufsmöglichkeiten) sowie die örtliche Abgeschiedenheit zu Wertheim oder Tauberbischofsheim. Zur Zeit zählt Kembach knapp 400 Einwohner. Ca. 5 % der Bevölkerung sind katholisch. Viele Erwerbstätige verdienen ihren Lebensunterhalt in den Industriebetrieben in Wertheim.
Innerhalb der Gemeinde spielt das Vereinsleben eine große Rolle. Folgende Vereine sind am Ortsgeschehen rege beteiligt:
TSV Kembach e.V. Deutsches Rotes Kreuz, Kembach, Freiwillige Feuerwehr Kembach, Gesangverein Kembach, Kleitierzuchtverein Kembach, Kultur- u. Verschönerungsverein; Wanderfreunde Kembach.
Auf der höchsten Stelle des Dorfes wurde im 14. Jahrhundert die evangelische Kirche erbaut. Die Kembacher Kirche ist eine alte Wehrkirche; sie ist vom Friedhof umgeben, der einst stark befestigt war. Die Kirche wurde 1733 beträchtlich erweitert und blieb seit dieser Zeit in ihrer Form unverändert.
In Kembach wurde eine moderne Sportanlage errichtet, die weit über die Grenzen des Main-Tauber-Kreises hinaus Beachtung findet.
Da auf der Kembacher Gemarkung die Grenze zwischen Buntsandstein und Kalkstein verläuft, kommen hier sehr seltene Pflanzen wie das weiße Waldvögelein, der Frauenschuh, die Wildorchideen und viele andere zum Vorschein. In den 60er Jahren kam im Zuge der Flurbereinigung der Weinbau zum Neuaufbau. Der Kembacher Sonnenberg wurde als geeignetes Rebgelände befunden. In den Jahren 1968 und 1969 wurden von 32 Kembacher und 6 Dietenhaner Interessenten ca. 20 ha mit Reben bepflanzt. Diese Neuanlage brachte 1971 den ersten Ertrag (Jungfernwein) „Kembacher Sonnenberg – Müller Thurgau“, der ob seiner Reife und Qualität auf sich aufmerksam machte und mit der Silbermedaille des Badischen Weinbauernverbandes ausgezeichnet wurde. Durch den guten Start des 71er Jahrgangs wurden die Kembacher Winzer animiert, die Rebfläche um weitere 10 ha zu erweitern, die mit den Sorten „Bacchus“ und „Kerner“ angelegt wurden. Später kamen weitere Rebsorten – zunehmend auch Rotwein – dazu. Der „Kembacher Sonnenberg“ ist seitdem weit über die Grenzen des Badischen Frankenlandes bekannt.
Kembach wurde am 01.01.1972 ein Ortsteil von Wertheim. Von 1976 – 1979 wurde unter Ortsvorsteher Hemmerich und Stadtrat Hörner die „Kembachtalhalle“ erbaut, die für sportliche Aktivitäten und für kulturelle Veranstaltungen rege in Anspruch genommen wird. Unter Federführung des heutigen Ortsvorstehers ist man bestrebt, durch gezielte Maßnahmen den weiteren Verfall des Ortskerns zu verhindern. „Schöner werden“ ist Ansporn für alle Bürger, dass der Ort Kembach weiterhin ein positives Erscheinungsbild abgibt.
Diese Fotobuch soll jedem Betrachter bewußt machen, welche reizenden Motive Kembach zu bieten hat und wie herrlich die Landschaft rund um unser Dorf ist
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